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Skeleton: Deutsche Dreifach-Führung zur WM-Halbzeit – Grotheer vor Gassner und Jungk!

Was für ein Rennen zum Auftakt des zweiten Weltmeisterschafts-Wochenendes in Altenberg in der Sächsischen Schweiz: Am Tag der Bahnrekorde führt nach den ersten beiden Durchgängen überraschend Christopher Grotheer, der die ganze Weltcup-Saison – die zuletzt in Sigulda zu Ende ging – nicht zum Einsatz kam.

Der 27-jährige Routinier vom BRC Thüringen legte im zweiten Lauf in 55,86 Sekunden eine neue Bestmarke in die schwierige 17 Kurven-Bahn im Osterzgebirge. Sie liege ihm, sagte er, zudem konnte er sich optimal auf diese WM vorbereiten. Christopher Grotheer ist auch der letzte deutsche Sieger in Altenberg – 2017 war’s in einem Weltcup-Rennen. Im Anschluss zeigte er sich natürlich hochzufrieden, konnte er doch „nur“ starten, weil Felix Keisinger erneut Junioren-Weltmeister wurde.

Auf Rang 2 lauert – mit nur neun Hundertstel Rückstand – Alexander Gassner vom BSC Winterberg. Der 30-Jährige lag nach Lauf eins auf Rang 3, verbesserte sich aber mit Bahnrekord (55,91) auf den Silberrang – die zeitliche Bestmarke wurde ihm gleich drauf von Teamkollege Grotheer wieder abgenommen. Das Eis war im zweiten Lauf nochmal deutlich schneller geworden.

Aufgrund eines vor allem im zweiten Durchgang enorm starken Starts zeigte sich Gassner, der morgen nochmal voll angreifen möchte, sehr zuversichtlich, möglicherweise am Ende sogar ganz oben zu stehen:

Lokalmatador Axel Jungk vom BSC Sachsen Oberbärenburg zeigte zu Beginn einen absoluten Traumlauf – er selbst sagt, er sei „gut“, nicht „sehr gut“ gefahren – und führte auf seiner Heimbahn zunächst das Klassement an. Im zweiten Durchgang konnte er sich im Gegensatz zu fast allen anderen Skeleton-Piloten, die nun eine schnellere Zeit erzielten, nicht verbessern und fiel an die 3. Stelle zurück. „Natürlich habe ich mir mehr erhofft, aber meine beiden Kollegen sind hier absolute Weltklasse, ich nur ab und zu.“

Junioren-Weltmeister Felix Keisinger vom WSV Königssee liegt auf einem guten 6. Platz, die fast eine Sekunde Rückstand auf Grotheer scheint jedoch bereits zu viel, um nochmal richtig mit oben angreifen zu können. Selbst auf einen Medaillenrang fehlen dem 22-jährigen Nachwuchsstar im BSD-Team bereits 63 Hundertstel. Keisinger hat heuer jedoch nicht nur einmal bewiesen „hinten raus“  noch viel rausholen zu können – er selbst scheint aber nicht mehr daran zu glauben:

Zwischen dem deutschen Spitzen-Trio und Felix Keisinger liegen zwei Weltklasse-Leute: Der sechsfache Weltmeister, WM-Titelverteidiger und frisch gebackene Weltcup-Gesamtsieger Martins Dukurs (Lettland) mit 52 Hundertstel Rückstand auf Grotheer und 17 auf den Bronzerang (Jungk). Fünfter ist Olympiasiger Sungbin Yun (3. Gesamt-Weltcup) aus Südkorea mit bereits großem Rückstand von 0,89 Sekunden auf den Gold-Platz. Der Weltcup-Zweite Alexander Tretiakov aus Russland ist mit 1,28 Sekunden Rückstand gar nur Halbzeit-Achter.

Erster deutscher Weltmeister seit 2000?

Grotheer, Gassner & Co. sind übrigens auf dem besten Wege, eine lange Durststrecke zu beenden – denn bei den bislang 28. WM-Austragungen im Skeleton bei den Herren gab es erst zwei deutsche Weltmeister: Willi Schneider (1998) in St. Moritz und Andy Böhme (2000) in Igls. Deutschland wartet also seit geschlagenen 20 Jahren auf einen dritten WM-Titelträger. Die erste WM fand 1982 in St. Moritz statt, erster Weltmeister war Gert Elsässer aus Österreich. Zuletzt dominierte Martins Dukurs gleich vier WM-Rennen in Folge.

BSD / Foto: Viesturs Lacis

 

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